Meine erste Geburtsreportage
Als ich das erste Mal Geburtsfotos gesehen habe, hätte ich nie geglaubt, dass ich auch mal solche Bilder machen werde. Irgenwie kam es dann, absolut fasziniert von den wundervollen Geburtsfotos, dass ich begann Geburtsfotografen auf den Social Media zu folgen. So wuchs der Wunsch in mir, auch mal in die Geburtsfotografie einzusteigen. Dass er aber doch so schnell wahr werden würde, hätte ich nie gedacht. Letzthin kam meine liebe Kollegin Daniela Gübeli auf mich zu, die Hebamme ist, dass sie Bilder für ihre Homepage brauche. Da es Bilder sein sollen, die sie bei ihrer Arbeit zeigen, war klar, dass ich sie auch bei einer Geburt begleiten werde. Und wir hatten Glück, ein werdendes Elternpaar von Daniela erklärte sich bereit dazu, dass ich bei der Geburt mit dabei sein und Daniela bei ihrer Arbeit fototgrafieren darf. Da es jederzeit losgehen konnte, war ich rund um die Uhr erreichbar und auf Abruf bereit los zu düsen. Und jedesmal wenn ich irgendeinen Termin hatte, bettete ich, dass das Baby noch wartet bis ich wieder frei bin. Doch die Tage verstrichen, das Baby wollte sich einfach nicht auf den Weg machen.
So wurde beschlossen 10 Tage nach dem errechneten Termin die Geburt einzuleiten. Und ich wartete auf den Anruf von Daniela, dass es los gehen würde. Doch es blieb spannend. Die Wehen entwickelten sich nicht wie gewollt. Am Abend rief mich Daniela dann an. Die Herztönchen hätten sich verschlechtert und plötzlich stand das Wort Notkaiserschnitt im Raum. Und so dachte ich mir, das war’s wohl. Wird wohl doch nichts mit dem fotografieren.
Ich machte es mir eben auf dem Sofa gemütlich, als mein Telefon klingelt. Daniela ist dran und meint das die Geburt nun doch losgehen würde und mit den Herztönen alles in Ordnung sei. Voller Vorfreude und mit ein bisschen Nervosität und Aufregung im Gepäck mach ich mich auf den Weg ins GZO Spital Wetzikon. Um 22 Uhr traf ich im Spital ein. Daniela nimmt mich in Empfang und kurz darauf lerne ich, in einer Wehenpause, die werdenden Eltern kennen. Der erste Moment im Gebärsaal war recht ungewohnt. Da liegt jemand der vor Schmerz stöhnt und alle anderen sitzen mehr oder wenig gelassen daneben. Doch man gewöhnt sich recht schnell am die Situation. Und sobald ich meine Kamera in der Hand habe bin ich sowieso in meiner Welt. Die Geburt schritt voran und eine zweite Hebamme wurde herbeigerufen. Und bald schon konnte ich ein Köpfchen erkennen, dass zum Vorschein kam. Bei der nächsten Wehe erblickte er die Welt, der kleine Andri Jon. Und das gerade mal eine dreiviertel Stunde nachdem ich angekommen bin. Mir kam es so vor als wäre ich schon 2-3 Stunden dabei.
Während die Mama aus der Wanne stieg und es sich auf dem Bett gemütlich machte, durfte Andri Jon in Arme des Papas. Der Papa stellte Musik an für Andri Jon und bestaunte seinen wundervollen Sohn, genoss diesen ersten Kennelernmoment. Ich fand das so rührend, dass sich da bei mir ein, zwei Tränen bemerkbar machten (übrigens jetzt beim schreiben des Textes, wenn ich gerade so zurückdenke, auch ;)). Ich finde den Moment einfach so berührend, wenn ein Vater sein Kind zum ersten Mal in den Armen hält. Und diese Liebe, die einfach so da ist. Im Gegensatz zum Mutter hat der Vater das Kind nicht in sich getragen und gespürt. Und doch ist es ein Teil von ihm, welch er endlich kennen lernen darf.
Nachdem Andri Jon schon das erste Mal an die Brust durfte, wurde er gemessen und gewogen. Schon unglaublich wie perfekt die kleinen Menschlein auf die Welt kommen, alles dran ist und funktioniert. Ach ja, eigentlich sollte ja Daniela bei dieser Reportage im Mittelpunkt stehen. Für mich war schon von Beginn an klar, dass ich nicht nur Daniela bei der Arbeit fotografieren werde, sondern bei dieser Gelegenheit auch gleich ein paar Fotos für Paares machen werde. Wenn ich ja sowieso mit dabei bin. Übrigens ich bin absolut beeindruckt von Daniela und ihrer Arbeit als Hebamme. Mit so viel Liebe und Leidenschaft führt sie ihren Beruf aus und das sieht man auch auf den Bildern so wunderbar. Vorallem wurde mir auch klar was Hebamme für ein wertvoller Beruf ist.
Mit einem riesigem Strahlen im Gesicht machte ich mich dann wieder auf den Heimweg. Und mir war klar, dass ich nicht zum letzten Mal eine Geburt fotografier habe. Es war ein unglaublicher Moment eine Geburt in Bilder festhalten zu können. Und ich bin hin und weg von diesen emotionalen Bilder, die dabei entstanden sind. Beeindruckend finde ich die Bilder während der Geburt im vergleich zu denen wo der Kleine endlich da ist. Einfach weil sie den puren Gegensatz sind. Bilder bei denen mann der werdenden Mama die Anstrengung und Schmerzen förmlich ansieht. Und nur einen Moment später ist der Kleine da und von den Schmerzen und Anstrengung ist der Mama kaum mehr etwas anzusehen. Sondern diese riesige Freude, das kleine Wunder endlich in den Händen zu halten und bestaunen zu können. Solch ein Moment, einfach magisch… ?
Einige Wochen später erreicht mich unverhofft eine Nachricht der Eltern von Andri Jon: «…Die Bilder welche du von diesem einmaligen und emotionalen Moment gemacht hast, verzaubern uns jedes Mal aufs Neue! Vielen herzlichen Dank, sie sind wunderschön! Es bedeutet uns echt viel diese Fotos von der Geburt zu haben, auch wenn wir uns das im Voraus nicht so ganz vorstellen konnten als Daniela Gübeli uns für dieses Projekt anfragte…. Ich kann das jeder Frau/Paar nur empfehlen und du hast das auch sehr diskret und sympathisch gemacht…». Zudem schreiben sie mir, dass ich einige Bilder von ihnen für mein Portfolio verwenden darf und ich euch hiermit einige zeigen kann. Ich bin den Eltern und Daniela Gübeli so dankbar durfte ich meine erste Erfahrung in der Geburtsfotografie machen. Seither hat mich die Geburtsfotografie regelrecht gefesselt und ich beschäftige mich nun vermehrt mit dem Thema Geburtsfotografie.
Und zu guter letzt war das GSZ Spital Wetzikon an den wundervollen Bilder interessiert für ein Artikel in ihrem Magazin. So wurden die Bilder mit einem Artikel zur Geburt von Andri Jon im Dezember im GZO Magazin veröffentlicht.
